BERLIN BY HOLGA

Ab jetzt gibt es auf diesem Portal in regelmässigen Abständen ein Bild aus meiner Serie «Berlin by Holga». Seit über 20 Jahren arbeite ich an diesem Langzeitprojekt. Wer ist Holga? Oh­ne sie ge­he ich in Ber­lin sel­ten aus dem Haus. Die Hol­ga CFN 120 wurde erstmals 1982 in Hong­kong pro­du­ziert, ist eine Plas­tik­ka­me­ra. Sie ermöglicht Bil­der im For­mat  6 × 6,  4,5 × 6  und 35 Mil­li­me­ter. Sie ist Mit­tel­for­mat-​, Klein­bild-​ und Loch­ka­me­ra in ei­nem und ist aus­ge­stat­tet mit di­ver­sen Wech­sel­ob­jek­ti­ven und ei­nem Blitz. Längst ist sie Kult. Längst wurde ihre Ästhetik nachgeahmt von digitalen Filtern.

Holga
Meine HOLGA-KAMERA in Berlin.
Selbstporträt mit HOLGA

Unperfekte «Plastikkiste»

Das Arbeiten mit Rollfilm und mit dieser unperfekten «Plastikkiste» ist aber etwas ganz anderes: Ge­spannt war­te ich je­weils auf die Re­sul­ta­te, wenn der Roll­film aus dem La­bor kommt und ich ihn einscannen kann. Was ist das be­son­de­re an die­sen Bil­dern? Die Bil­der der Hol­ga war­ten mit sat­ten Farb­tö­nen, Vi­gnet­tie­run­gen und Über­blen­dungs­ef­fek­ten auf. Sie ha­ben Män­gel wie «fal­sche», aber in­ten­si­ve Far­ben, seit­li­cher Licht­ein­fall (das Fo­to­ge­häu­se ist licht­durch­läs­sig ge­baut) und mar­kan­te Un­schär­fe. Wah­re Meis­ter le­gen statt ei­nes Roll-​ ei­nen 35-​Mil­li­me­ter-​Film in die Ka­me­ra, wo­bei die Trans­port­lö­cher be­lich­tet wer­den.

Holga

Verwegene Dinge

Bei FOTOIMPEX in Ber­lin-​Mit­te gibt es nicht nur Holga-Kameras zu kaufen, sondern auch diverse Rollfil­me. Man kann mit ih­nen ver­we­ge­ne Din­ge an­stel­len: Man kann sie cros­sen, so dass sie beim Fuji Pro­via 100 grün und bei Fu­ji Vel­via ro­sa­far­ben wer­den. Mein Favorit ist der Red­s­ca­le-​Film, der durch sei­ne in­ten­si­ve Rot-​ und Gelb­tö­ne je­de Win­ter­de­pres­si­on ver­treibt. Leider ist er sehr selten zu bekommen.

Manch­mal kau­fe ich in Dro­ge­ri­en bil­li­ge und ab­ge­lau­fe­ne Fil­me, um da­mit zu ex­pe­ri­men­tie­ren. Sie müs­sen dann ei­ni­ges mit sich ma­chen las­sen: Das Film­ma­te­ri­al wird da­bei über­ein­an­der in die Ka­me­ra ge­legt, zer­knit­tert oder zer­kratzt. Die Fol­gen die­ser Pro­ze­du­ren sind meist sel­ten ge­se­he­ne Far­bef­fek­te und Struk­tu­ren auf ei­nem Bild. Mit der Holga, den Lomokameras überhaupt, wird man zum Tüft­ler. 

Holga
FUJI PROVIA im Gepäck

Bilder von Transformationsprozessen

Die Holga mit ihrem analogen Retro-Look setze ich in Berlin vor allem an Orten ein, die sich in einem Transformationsprozess befinden. Bild und Ort gehen dann oftmals eine einzigartige Symbiose ein. Und: Jedes Foto ist ein Unikat.

BILD AUS DER SERIE «BERLIN BY HOLGA»:

Rosenthaler-Platz in Berlin-Mitte. Café St. Oberholz. Fuji Provia 100, Rollfilm.

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