Berner Oberland – das neue Buch von Thomas Biasotto

Thomas Biasotto, der Ostschweizer Fotograf und Komponist, präsentiert seinen neuesten grossformatigen Bildband. Die Schwarz-Weiss-Bilder verdeutlichen, was bleibt, wenn man dem Bergmassiv seinen bunten Anstrich entzieht. Eine Kraft und Erhabenheit, die über Zeitgefühl, über das Fassbare hinausragt.

Ohne das saftige Grün der Wiesen, das schrille Gelb der Arnika, ohne die Farbenpracht der Wetterstimmungen liefert der Fotograf aus dem Appenzellerland keine Dokumentation ab. Es geht ihm nicht um die Benennung der Gipfel, nicht um Höhen- oder Ortsangaben. Biasotto verarbeitet Licht und Schatten gekonnt, wagt sich in Grenzbereiche des fotografisch Formulierbaren und vergisst weder die zarten Zwischentöne noch die kennzeichnenden Schwarzabstufungen, welche analog und digital die eigentliche Qualität meisterhafter Schwarz-Weiss-Fotografie ausmachen. Seine Fine Art Prints vom Alpstein ermöglichen eine ungewohnte, wiederzuentdeckende Form des Sehens, die aufs Wesentliche lenkt: das Erfasstwerden von unserer Natur. Immer mit dem Ziel, unsere Beziehung zum Alpmassiv zu verfestigen. Der komplex gestaltete Bildband in seinem hochwertigen und durchdachten Design ist eine der seltenen Veröffentlichungen, die aller höchste Kunst des Fotografierens mit jener des Buchdrucks und Buchdesigns verbindet und in jeder alpinen Büchersammlung einen Platz verdient.

Aussicht von Finsterahorn von Thomas Biasotto

Ich liebe es, etwas Physisches in den Händen zu halten, an dem man hart gearbeitet hat.

Thomas Bisaotto

Was auffällt; in seinen Bildern spielt Licht eine sehr wichtige Rolle. Pixelnews.ch hat bei Thomas Biasotto nachgefragt.

Pixelnews: Thomas, wie entstehen solche Aufnahmen, sind es eher zufällige Glückstreffer oder lang geplante Sujets? Woher nimmst du deine Inspiration als Fotograf und Künstler?

Thomas Biasotto: In der Landschafts- und Bergfotografie suche ich häufig grosse Kontraste und Lichtstimmungen. Diese kann man vielfach einigermassen planen, aber Mutter Natur hat hier immer das Schlusswort und es gibt immer wieder viele Überraschungen und Kehrtwendungen. Ich gehe nie planlos auf Touren, sondern bereite diese minuziös vor. Ich probiere immer dann zu gehen, wenn ich weiss, dass diese Stimmungen die ich mir vorstelle, entstehen könnten und die Voraussetzungen dafür stimmen. Mit den heutigen Tools, die uns allen zur Verfügung stehen, ist es sehr hilfreich für die Vorbereitung, aber wie gesagt, die Natur gibt den Takt an und dies kann sich während einer Tour oder Expedition immer wieder ändern. Meine Inspirationsquellen sind verschiedene. Ich studiere zum einen sehr viele Bücher von Fotografen. Ich liebe das Medium Buch über alles (ich besitze hunderte Bildbände und sammle diese). Aber vielfach entstehen neue Ideen auch sehr spontan. Zum Teil auch sehr verrückte Ideen und so bleibe ich einfach jeden Tag am Ball und gebe der Kreativität immer einfach möglichst freien Lauf. Eine weitere Inspirationsquelle für mich ist auch die Musik, wo mir während dem komponieren vielfach Ideen kommen, die ich entwickle und auch wenn möglich immer umsetze.

Mutter Natur hat hier immer das Schlusswort

Thomas Biasotto
Schneefläche auf dem Eigergletscher von Thomas Biasotto

Pixelnews: Du hast schon alle grossen Gipfel der Schweiz besucht und abgelichtet – bist also genau die richtige Ansprechperson, wenn es um spezielle Locations in der Schweiz geht. Welchen Aufstieg und welchen Gipfel kannst du besonders empfehlen, ist sogar vielleicht dein Favorit?

Thomas Biasotto: Eines meiner liebsten Gebiete in der Schweiz (da muss ich zwar sagen, dass es sehr viele gibt) ist der Alpstein. Ein eher anspruchsvolles Wandergebiet. Da gibt es hunderte von Spots, die mich immer und immer wieder einfach faszinieren. Ich fühle mich in diesem Gebiet einfach zuhause. Mich darf man jederzeit immer gerne anfragen über spezielle Locations und helfe auch jedem gerne weiter. Ein wirklich absoluter Top Spot (natürlich in den sozialen Medien immer viel gesehen) ist der Aufstieg zum Schäfler im Alpstein. Die Altenalptürme bei Sonnenuntergang und bei Sonnenaufgang zu bestaunen ist einfach ein Traum.

Thomas Biasotto – unterwegs in den Schweizer Bergen

Pixelnews: Dein Buch ist eine Liebeserklärung an die Berge und auch ein eindringlicher Appell, um für die bedrohten Bergwelten zu sensibilisieren. Wie prägen diese beiden Gefühle deine Beziehung zu den Bergen?

Thomas Biasotto: Genau, sensibilisieren. Wir wollen keinen Mahnfinger heben und sagen, was gemacht werden muss. Wir möchten ein Zeichen setzen. Ich sehe so unglaublich viele Menschen in den Bergen, die zum Teil so respektlos unsere Natur verwüsten und Wandergebiete als die neuen Freizeitparks sehen. Das macht mir Sorgen! Mein Wunsch ist es, dass ich meiner Tochter in ein paar Jahrzenten unsere Bergwelt so zeigen kann, wie sie heute ist. Ich möchte nie sagen müssen, dass unsere Generation nichts unternommen hat, zum Schutze unserer Natur. Und ich bin überzeugt, dass einer der Wege mittels Kunst (Fotografie, Musik, Film) der richtige ist.

Schreckhorn fotografiert von Thomas Biasotto

Einen Einblick in sein neues Buch kann man >>hier<< erhaschen, Bücher sind ab sofort bestellbar via Website von Thomas Biasotto (www.tb-photo.ch)

spot_img

Aktuell

Empfohlene Artikel