
«The Society of Ambianceurs and Elegant People» von Per-Anders Petterson
© Dewi Lewis Publishing


Wenn sich Männer in diesen Tagen lila Anzüge anziehen, dann ist hierzulande Fasnacht. Wenn sich Männer in Afrika in knall-lila oder knall-gelbe Anzüge zwängen, dann machen sie dies aus einer inneren Haltung heraus, die wenig mit einem fröhlichen Fest zu tun hat. Diese Männer nennen sich Sapeurs und sind die Dandys der Slums. Der preisgekrönte schwedische Fotograf Per-Anders Pettersson lebt in Kapstadt. Seit Jahren fotografiert er diese bunt angezogenen Männern, die für ihre Umgebung wie Wesen von einem anderen Stern wirken.
Die sogenannten Sapeurs machen die Strassen der Hauptstadt Kinshasa zum Catwalk. Was man sich beim Betrachten ihrer aufwändigen Inszenierungen kaum vorstellen kann: Viele dieser Männer leben in Armut. Die Performance der Sapeurs ist ihr Weg, ihrem hartem Alltag zu entfliehen. Viele der Sapeurs beschaffen sich durch Drogen oder anderen kriminellen das Geld für ihre extravagante Kleidung.

Die Geschichte der Sapeurs ist alt: Schon zur Kolonialzeit bewunderten die Menschen in Brazzaville Intellektuelle, die von einem Aufenthalt in Paris verwandelt heimkehrten. Mit Nadelstreifenanzug, Hut, und edlen Lederschuhen. Die Dandys imitierten damit den Stil der weissen Bourgeoisie.
Der Name Sapeur kommt von sape, was auf französisch für Klamotten steht. Nachträglich machte man aus der Abkürzung SAPE die Société des Ambianceurs et des Personnes Elégantes (Gesellschaft der Unterhalter und eleganten Menschen).
Die SAPE ist eine einzigartige Subkultur, die das Bild von Afrika in unserem Gefielden auf den Kopf stellt.
Wer sich wie ein Sapeur kleidet, zeigt allen, dass er, trotz aller Härten des Alltages, Herr seines Schicksals bleiben will. Der Fotograf Per-Anders Pettersson setzt ihnen mit seinem Buch ein Denkmal.
