ink – NEUES FOTOZENTRUM IN APPENZELL eröffnet

In Appenzell hat das ink, der neue Konzept- und Kulturraum in der ehemaligen Druckerei an der Engelgasse, geöffnet. Die Doppelausstellung Emil Grubenmann «Chöpf ond Chläus» / Thomas Biasotto «der Alpstein» hat schon in den ersten Tagen viele Leute aus dem Dorf und der ganzen Umgebung angezogen.

Die Leute fühlen sich hineinversetzt in die Alpsteinwelt. Das sagen Bauern, die diesen Ort schon aufgesucht haben. „Einer sass mit seiner Zipfelmütze auf dem Kopf die längste Zeit vor einem Bild, das die Meglisalp zeigt“, berichtet Remidia Grubenmann. Sie hätte mit ihrem Mann Emil jetzt die Vernissage seiner Bilder feiern können. Wenn er nicht vor der Eröffnung gestorben wäre (pixelnews.ch berichtete). Glücklich ist Remidia Grubenmann über das „ink“. Sie sagt: „Das ist kein ferner Ort, der in den Dorfkern von Appenzell gekommen ist. Im Gegenteil: Das wir diesen Ort hier jetzt haben, das ist sehr viel wert für uns.“ 

Gemein­sam mit der Design- und Marke­na­gen­tur HI Schweiz AG wird der Bergfotograf, Lehrer und Musiker Thomas Biasotto diesen Ort neu beleben. 

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Thomas Biasotto und Remidia Grubenmann im ink (Bild: Vera Rüttimann)
Besuch von Freunden im ink (Bild: Vera Rüttimann)
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Stefan Grubenmann im ink (Bild: Vera Rüttimann)
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Alpstein-Bilder im ink von Thomas Biasotto (Bild: Vera Rüttimann)

INTERVIEW MIT THOMAS BIASOTTO

Thomas Biasotto, wie kamen Sie zu diesem Ort?

Ich hatte mein Atelier immer bei mir zu Hause. Ich habe immer gewusst: Wenn ich mal nach Appenzell ziehe, dann möchte ich ein eigenes Atelier haben. Ich möchte Arbeiten und Wohnen trennen. Ich habe diese Halle nicht gesucht, sie ist zu mir gekommen. Durch Beziehungen habe ich vernommen, dass die alte Druckereihalle frei gewoden ist. Das ist die einzige Industriehalle mitten im Dorf. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise sind solche Hallen ausserhalb von Dörfern und Städten zu finden. Zuerst habe ich gedacht, es ist etwas gross. Doch dann erkannte ich schnell: Das ist es! Seit einem Jahr haben wir auf diese Eröffnung hingearbeitet. 

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ink (Bild: Vera Rüttimann)
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Wie haben Sie diesen Raum vorgefunden?

Erst wollten die Leute einen neuen Boden machen. Hier auf die mit Tinte voll gesogenen Böden eine Rösterei eröffnen? Das geht nicht, sagten sie. Ich sagte mir: Der Boden muss genau so sein! Mit Schienen im Boden und Flecken. Hier wurde 70 Jahre lang der „Appenzeller Volksfreund“ gedruckt. Und das soll man ruhig noch sehen. Darum haben wir unsere Webseite auch als Zeitung gedruckt. Wir bringen sie zweimal im Jahr heraus. Im Raum sieht man übrigens auch noch alte Armaturen, Schrauben und Rohre.

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ink (Bild: Vera Rüttimann)
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ink (Bild: Vera Rüttimann)

Welchen Partner haben Sie mit an Bord?  

Mein Partner ist die HI Schweiz. Die HI Gallery hat nun im Appenzell ein Standbein. Ich bin stolz, dass ich mit Yves Herger, Inhaber dieser Agentur, den Konzept- und Kulturraum ink hier gestalten kann.

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Türe zum Atelier von Thomas Biasotto (Bild: Vera Rüttimann)

Welche Visionen haben Sie für diesen Ort?

Wir wollen hier einen Begegnungsort mit Kunst und Kultur schaffen. Und ein Zentrum für Fotografie. Darum sind auch meine Kamerapartner hier stark vertreten. Man sieht auf einem Sockel die Phase One und die Alpa. Wenn man diese Kamera mal ausprobieren möchte, kann man sie mal unter meiner Anleitung in den Strassen von Appenzell testen. 

ink soll weiter ein Fotoatelier sein, in dem gearbeitet wird. Hier habe ich auch mein eigenes Atelier, die TB swiss cre­ative GmbH, mit dem ich primär im Bere­ich Kun­st tätig bin. Wenn jemand einen Finerart-Druck wünscht, kann der bei mir im Atelier gemacht werden. Man kann in diesem Atelier zudem jeden Fineart-Print auf Aludibond aufziehen.

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Atelier von Thomas Biasotto mit neuer Druckmaschine (Bild: Vera Rüttimann)
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Thomas Biasotto in seinem Atelier (Bild: Vera Rüttimann)

Dieser Ort soll weiter ein Kompetenzzentrum für Design, Handwerk und Kunst sein mit Veranstaltungen und Dauer- und Wechselausstellungen. Wir werden zudem jeden zweiten Samstag im Monat einen Fotostammtisch veranstalten. Angesprochen sein sollen ambitionierte Amateure und Berufsfotografen. Wir wollen mitten in dieser Gallerie übre Fotografie philosophieren. Ohne Berührungsängste

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Thomas Biasotto mit Gästen im ink (Bild: Vera Rüttimann)
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ink (Bild: Vera Rüttimann)

Sie sprechen oft von Bodenständigkeit. Warum ist Ihnen das so wichtig?

Ja, auch deshalb werde hier zur Eröffnung dieses Ortes meine Bildern über den Alpstein gezeigt. Zum Thema Handwerk passt auch die Ausstellung  „Chöpf“ von Emil Grubenmann perfekt. Sie zeigt die volkstümliche Schweiz, aber jenseits des bekannten SVP-Grooves. Wir wollen hier Bilder aus dieser Kultur zeigen, die jeden ansprechen.  

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Emil Grubenmann im ink (Bild: Vera Rüttimann)
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Emil Grubenmann im ink (Bild: Vera Rüttimann)

Welche Rolle spielt das Handwerk in diesem Konzept?

ink unterstützt Menschen, die einem Handwerk mit Passion nachgehen und fördert regionale Newcomer*innen. Zusätzlich zu den Ausstellungen finden auch Live-Performances statt, beispielsweise das monatliche Konzert am Samstagvormittag. Wir Legen auch in der Ausstaltung dieses Ortes Wert auf regionales Handwerk. Die Sitze beispielsweise, auf dem wir sitzen, werden in Appenzell hergestellt. 

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ink (Bild: Vera Rüttimann)

Gehört zum Handwerk-Konzept auch die Rösterei in diesem Raum

Ja. Es ist die erste Rösterei im Kanton Appenzell Innerrhoden. Sie wird von Bettina Hanimann von SOLO-Kaffee geführt. Nach 13 Jahren als Marketingfachfrau hat sie ihren Dienst quittiert und widmet sich seitdem um die Welt des Kaffees. Sie hat sogar Kaffeebauern in Kolumbien über die Schulter blicken können. Im ink vermittelt sie den Gästen mit ihrem immensen Fachwissen, dass Kaffee weit mehr ist als ein Getränk. Es ist Passion und Handwerk und passt deshalb sehr gut hierher.

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Bettina Hanimann (Bild: Vera Rüttimann)
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ink (Bild: Vera Rüttimann)

Was hat es denn mit dem Holz an der Decke auf sich?

Das ist Schwemmholz vom Wallfahrtsort Jakobsbad. Als wir das Schwemmholz gesammelt haben und hier aufgehängt haben, war es noch nass. 

Und für was steht „ink“?

Der Name ink nimmt ein­er­seits Bezug auf die Tinte, welche an der Engel­gasse 3 schon immer in Gebrauch war. Sie ist Sinnbild für das kün­st­lerische Handw­erk. Zum anderen ste­ht ink aber auch als Kurz­form für Inerrhoder Kul­tur­raum und den Innerrhoder Kaf­fee, welch­er jetzt schon im ink genossen werden kann. 

Vera Rüttimann

Zum Schluss: Welchen Bezug haben Sie zu Appenzell und seiner Region?

Meine Mutter ist Appenzellerin. Sie kommt von Teufen, wo ich zusammen mit meiner Frau und meinem Kind jetzt hinziehe. Ich bin der grösste Fan dieser Kultur hier. Ich finde Appenzell auch deshalb so spannend, weil die Appenzeller einfach zu ihrer Kultur stehen. Es ist keine gespielte Kultur. Es ist eine echte Kultur. Eine Kultur, die von Herzen kommt. 

der alpstein
DER ALPSTEIN, das neue Buch von Thomas Biasotto

Ausstellungshinweis: 

Aktuell find­et im ink vom 25. Novem­ber 2022 – 30. April 2023 eine Dop­pelausstel­lung mit dem Fokus Appen­zeller­land statt. Thomas Bia­sot­to präsen­tiert Fotografien aus seinem neuen Buch «DER ALP­STEIN» und Emil Gruben­mann zeigt Fotografien unter dem Titel «CHÖPF OND CHLÄUS». 

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