Vernissage in der Galerie 94: Kostas Maros – Human Nature

Kostas Maros
Kostas Maros

Kostas Maros
Human Nature

Ausstellung:
26. Mai bis 1. Juli 2023©
©
Vernissage:
Donnerstag, 25. Mai 2023, 18.30 Uhr
Einführung durch Alessa Widmer, Fotohistorikerin & Artistic director photo basel

Artist Talk:
Samstag, 10. Juni 2023, 15 Uhr
Moderiert durch Anna Konstantinova, Projektleiterin Art Vontobel

Finissage:
Samstag, 1. Juli 2023, 13 bis 17 Uhr

Öffnungszeiten:
Mittwoch bis Freitag 17 – 19 Uhr
Samstag 13 – 17 Uhr
oder nach Vereinbarung


Human Nature
Die im englischen Sprachraum geläufige Verwendung des Substantivs human nature hebt eine Gegebenheit hervor, die mit ihrem deutschen Äquivalent nicht dieselbe Tragweite kennt, oder zumindest die mitschwingende Semantik weniger augenscheinlich macht: Meint das aus zwei Wörtern zusammengesetzte human nature die psychologischen und sozialen Eigenschaften, die den Menschen kennzeichnen, lässt es sich in kurz mit dem Wesen des Menschen in das Deutsche übersetzten. Findet sich im englischen Nomen die Zusammensetzung von Natur und Mensch wieder, wird dabei eine Verdoppelung und indes strukturelle Trennung evident, welche das seit der Neuzeit geltende Paradigma birgt. Mit dem Ermessen der Welt, beispielweise durch die Techniken der Kartografie und der Linearperspektive, vollzieht sich für das wahrnehmende Subjekt eine Trennung von der Welt, um diese erfassen zu können. Steht bei Letzterem ein abstraktes Argument im Augenmerk, wird der sozialgeschichtliche Verweis auf die Entfremdung leichter nachvollziehbar. Mit dem gesellschaftlich vorangetriebenen Prozess der Aneignung der Natur hat sich die Menschheit zunehmend sich ihr als Außen vorstehend positioniert. Eine merkwürdige Verdrehung angesichts der Tatsache, dass wir selbst Teil ihrer sind. Sonderbare Begegnungen mit und in der Natur, – um die einleitend beschriebene Trennung aufzurufen –, bilden die thematische Auseinandersetzung der fotografischen Serie von Kostas Maros. Sie dokumentiert die Relation des Menschen zur Natur aus der Perspektive eines stillschweigenden Beobachters. Gleichwohl mutet den unterschiedlichen Szenen eine eigentümliche Theatralität an. Mit sich selbst und der Umgebung beschäftigt, einander zu- und abgewandt, wirken die abgebildeten Personen zuweilen eigentümlich inszeniert, als würden sie Regieanweisungen folgen, vor einer Kulisse, zu welcher sich die Landschaft verwandelt hat.
Gleichwohl wurde sie doch zum eigentlichen Spektakel ihrer ZuschauerInnen ernannt; die Menschen im Freien zu Gast, besuchen sie die vielen Wunder der Natur. Reflektieren einige Fotografien die Beziehung des Menschen zur Natur in der Art und Weise seines Tuns, weisen andere einen weiteren Aspekt des Verhältnisses auf: Sie stellen verschieden Perspektiven und damit einhergehende Größenverhältnisse ins Bild. Mit einer notwendigen Distanz zeigen sich gewisse Verhältnisse, die aus unserer natürlichen Nahsicht übersehen werden könnten: Wie klein die herrschenden Fahrzeuge auf unseren Straßen sind, wenn sie sich zuweilen in einer Kolonne vor felsigen Riesen reihen, wie klein drei Menschensstriche vor den schäumenden Rändern der weiten Meere die Küsten zieren. Es will eine Sache der Ansicht sein; scheint darin auch die Möglichkeit der Versöhnung zu liegen für die Trennung des Menschen von seiner selbst, der Natur.

Kostas Maros
Kostas Maros (*1980) absolvierte an der Universität Basel eine rechtswissenschaftliche Ausbildung und arbeitete einige Jahre im juristischen Berufsfeld, bevor er 2013 autodidaktisch zur Fotografie wechselte. Seither ist er in der Schweiz und im Ausland für Editorial-, Corporate- und Werbekunden tätig; darüber hinaus setzt er freie Reportage- und Kunstprojekte um. Für seine Auftragsarbeiten wird Kostas Maros von der Agentur 13photo und für seine künstlerischen Arbeiten von der Galerie 94 und der Galerie Wertheimer vertreten. Seine Werke wurden unter anderem im Rahmen des Prix de la Photographie Paris, des VFG Nachwuchsförderpreises, des Swiss Press Award und des Swiss Photo Award ausgezeichnet. 2018 erschien im Christoph Merian Verlag sein Buch «Hidden – Verborgene Orte in der Schweiz», prämiert mit dem Deutschen Fotobuchpreis. Im Herbst 2022 erschien im gleichen Verlag sein neues Buch ‚Cabaret Bizarre‘, mit Fotografien eines Langzeitprojektes.

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